Messier-Marathons im Jahreslauf


Die Erfolgsaussichten bei einem Messier Marathon sind (außer den Wette- und Sichtbedingungen) stark abhängig von der geographischen Breite und der Jahreszeit.

Betrachten wir zunächst die Bedingungen in unseren Breiten im Jahresverlauf. In der nachfolgenden Grafik sind als Balken die Anzahl nicht beobachtbaren Messier Objekte und als Linie die "Qualität" des Messier Marathons über das Jahr aufgetragen. (Der Ausdruck "Qualität" gibt an, unter welchen Bedingungen die Objekte beim Marathon beobachtet werden können. Ein - nicht erreichbarer - 100% Wert bedeutete, dass alle 110 Messierobjekte bei ausreichender Dunkelheit zur Transitzeit in ausreichender Höhe über dem Horizont gesehen werden können"

Im Diagramm treten zwei Zeiträume hervor, die sich gut für Messier Marathons eignen:
  (1) ca. Ende Februar bis Ende März (Optimum um den 21.März)
  (2) Ende Oktober, mit ebenfalls guten Aussichten, nur wenige Objekte zu verpassen

Die Beobachtungsqualität ist mit 55% beim Herbstmarathon allerdings schlechter als beim klassischen Frühlingsmarathon (67% bei 50°). im Herbst sind weniger Objekte sichtbar und außerdem müssen mehr Objekte horizontnah bzw. unter Dämmerungsbedingungen aufgefunden werden.


Diagramm 1: Variation der Sichtbarkeitsbedingungen über den Jahreslauf bei 50° nördl. Breite

Im nächsten Diagramm ist die Variation der Qualität über die geographische Breite zum festen Beobachtungszeitpunkt im Jahr (dem optimalen Zeitpunkt bei 50° nördl. Breite) wiedergegeben. Bei 50° nördl. Breite sind knapp 70% Qualität abzulesen, in Übereinstimmung mit den Daten im oberen Diagramm. Zu niedrigeren Breiten zwischen 35° und 10° nördl. Breite steigt die Qualität auf den Maximalwert von knapp 85% an. Im diesem Bereich sind außerdem alle 110 Messier Objekte zu beobachten.


Diagramm 2: Variation der Sichtbarkeitsbedingungen über der geographischen Breite zum 22. März

Die kritischen Objekte am Abend- und Morgenhimmel
Im Frühling nimmt in den mittleren nördlichen Breiten die Tageslänge um etwa 4 Minuten pro Tag schnell zu. Zusammen mit der kürzeren siderischen Umlaufzeit bedeutet das am Abendhimmel eine Verkürzung der Sichtbarkeit um sechs Minuten pro Tag. Am Morgenhimmel subtrahieren sich die beiden Effekte, so dass sich von Tag zu Tag nur ein Sichtbarkeitszuwachs von ca. 2 Minuten für die aufgehenden Objekte ergibt.
Innerhalb einer Woche ändern sich die Sichtbarkeitsbedingungen am Morgenhimmel daher kaum, am Abendhimmel aber drastisch. Objekte wie die beiden Galaxien M77 und M74 können dann eventuell nicht mehr gesehen werden. Die nächsten vier Diagramm zeigen die kritischen Objekte am Abend- und Morgenhimmel bei 50° und bei 40° nördlicher Breite. Wie zu erwarten, sind die "kritischen Objekte" bei bei einem südlicheren Beobachtungsort weniger kritisch als bei uns bei etwa 50° nördlicher Breite. Ich gehe bewusst von der nautischen Dämmerung als Beginn bzw. Ende der Beobachtung aus, da zur Beobachtung der Messier Objekte im allgemeinen keine perfekte Dunkelheit zwischen astronomischer Abend- und Morgendämmerung notwendig ist.


Diagramm 3: Entwicklung der Sichtbarkeit der kritischen Objekte am Abendhimmel bei 50° nördl. Breite


Diagramm 4: Entwicklung der Sichtbarkeit der kritischen Objekte am Abendhimmel bei 40° nördl. Breite


Diagramm 5: Entwicklung der Sichtbarkeit der kritischen Objekte am Morgenhimmel bei 50° nördl. Breite


Diagramm 6: Entwicklung der Sichtbarkeit der kritischen Objekte am Morgenhimmel bei 40° nördl. Breite

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